Internationaler Rundfunkfernempfang:
leicht gemacht: Das Radiohobby in Stichworten

Auf dieser Seite wird etwas ausführlicher den Hobby-Neulingen und Interessenten, die sich erstmals mit dem Kurzwellenrundfunk beschäftigen wollen, Infos gegeben und die Möglichkeiten aufgezeigt, die sich mit diesem Medium eröffnen. Teilweise wiederholen sich die Infos in weniger ausführlicher Form auf der Hauptseite.
 

AM-Rundfunk
Der AM-Rundfunk erstreckt sich auf den Bereich des Frequenzspektrums, in dem Amplitudenmoduliert gesendet wird (daher AM). Grob unterschieden wird er in Langwelle (LW), Mittelwelle (MW) und Kurzwelle (SW). Auf manchen einfacheren Rundfunkempfängern gibt es weder Kurz- nach Langwelle, sondern - wenn überhaupt - nur Mittelwelle neben dem obligatorischen UKW. Dort wird somit dann die Mittelwelle auch als „AM“ bezeichnet.
UKW-Sender hingegen arbeiten mit dem Verfahren der Frequenzmodulation. Daher auch die Abkürzung „FM“ für das UKW-Rundfunkband.

Langwelle
Die Langwelle hat im Rundfunkbereich in Europa stark an Bedeutung verloren. Das Band ist kaum belegt, nur einige stärkere Sender sind dort anzutreffen, so z.B. der Deutschlandfunk auf 153 kHz und 207 kHz. Der Rundfunk-Langwellenbereich erstreckt sich von 150 bis 285 kHz.

Mittelwelle
Der Langwelle folgt die Mittelwelle im Bereich 525 bis ca. 1605 kHz.
Hier trifft man eine große Anzahl von Stationen an, vor allem in den Abendstunden, wenn mit dem Einbruch der Dämmerung sich die Empfangsbedingungen für die Mittelwelle stark verbessern. Ohne Probleme ist es möglich, dann Stationen aus ganz Europa zu empfangen. In vielen Ländern ist die Mittelwelle immer noch so verbreitet wie bei uns der UKW-Rundfunk. Vor allem Großbritannien und Spanien besitzen ein ausgedehntes Netz öffentlich-rechtlicher und privater Mittelwellen-Stationen. Es gibt auch in Deutschland noch Mittelwellensender, aber deren Sendeleistung wurde stark heruntergefahren und sie sind schwieriger zu empfangen. Das Gebiet des Mittelwellen-Fernempfanges stellt jedoch einen reizvollen Hobbyaspekt dar, da aufgrund spezieller physikalischer Eigenschaften Mittelwellensignale aus den entferntesten Regionen der Welt bei uns zu empfangen sind - man benötigt allerdings eine gute Empfangsanlage und viel Geduld.

Kurzwelle
Der Kurzwellenbereich, der für den Radiohörer und Dxer am meisten von Interesse ist, erstreckt sich von 3000 bis 30000 kHz. Dieser Frequenzbereich ist in "Bänder" mit verschiedenen Funktionen unterteilt. So gibt es zum einen Amateurfunkbänder, in denen Rundfunksender in der Regel nicht anzutreffen sind (oder sein sollten), und die Bänder für den internationalen Rundfunk.
Im 49 m-Band, dem "Europaband" senden meist Stationen aus Europa. Ähnliches gilt für das benachbarte 41m- Band.
Demgegenüber stehen die "Tropenbänder", die vorrangig der Inlandsversorgung in tropischen Breiten vorbehalten sind, denn dort hat die Kurzwelle einen ähnlich hohen Stellenwert wie bei uns der UKW-Rundfunk. Der Vorteil: Mittels Kurzwelle kann man ein größeres Gebiet viel leichter versorgen als mit UKW, da die UKW-Frequenzen i.d.R. nur kurze Reichweiten haben, d.h. nicht wie die Kurzwellen an den Schichten der Ionosphäre reflektiert werden. Dazu später mehr.
Tropenbandsender kann man auch bei uns in Europa empfangen, wenn auf dem Übertragungsweg Dunkelheit herrscht. Auslandsdienste, die über direkte Frequenzen weite Entfernungen am Tage zurücklegen müssen, verwenden hierfür Frequenzen im 19m und auch im 11m-Band. Entfernungen von um die 3000 km kann man hingegen während der Tageszeit auf den Bändern 22; 25 und 31 m überbrücken.

Hohe Bänder ? Und niedrige Frequenzen ? Wie rechnet man das um ?

Um von den Frequenzen zu den Bändern zu gelangen, reicht es aus, die Zahl 300000 (ca. Lichtgeschwindigkeit in km/s) durch die Sendefrequenz (in kHz), zu teilen. Die so erhaltene Zahl gibt die „Wellenlänge“ in Metern an.
So sendet z.B. Radio Korea International auf 15575 kHz im 19m-Band.

Das "Europaband" mit 49 m hingegen erstreckt sich um die Frequenz 6100 kHz herum, und deckt den Bereich von 5900 - 6200 kHz ab.
 

Ausbreitung der Funkwellen und Empfang von Auslandsdiensten
(Rundfunkfernempfang)

Kaum jemand weiß, dass viele Stationen weltweit ein Programm in Deutsch senden, und dass der Empfang von Stationen, deren Sender auf der anderen Seite der Erde stehen, eigentlich gar nicht so schwer ist. Wie empfängt man nun diese Sender ?

Der Empfang ist einfach, wenn man einige spezielle Besonderheiten der Kurzwelle bedenkt. Die Kurzwellensignale unterliegen den Schwankungen in der Ionosphäre, einer Schicht innerhalb der Lufthülle unserer Erde. Im Gegensatz zu den UKW-Radiosignalen werden Kurzwellensignale nämlich nur durch die Reflektion an den Schichten der Ionosphäre in die Lage versetzt, extrem weite Wege zurückzulegen. Wie ein Pingpong-Ball springen sie von der Erde schräg in die Atmosphäre, um an der Ionosphäre wieder schräg nach unten zur Erde gelenkt zu werden.

Die Reflektionseigenschaften sind aber durch die Sonneneinstrahlung im Tagesverlauf und dem jahreszeitlichen Stand der Sonne unterschiedlich. Hinzu kommt ganz allgemein noch ein ca. 11-jähriger Zyklus bei den Sonnenflecken, d.h. bei hoher Sonnenfleckenzahl ist diese elektromagnetisch aktiv und das hat unmittelbare Auswirkungen auf die "Leitfähigkeit" unsere Atmosphäre.
 

Wer sendet wo ? Und wann ?

Eine weitere Eigenheit des Kurzwellenrundfunks ist die Tatsache, dass sich viele Sender die gleiche Frequenz teilen. Das ist nicht ungewöhnlich, denn die Auslandsdienste senden meist ein bis zwei Stunden am Tag und in der restlichen Zeit wird die Frequenz von anderen Stationen genutzt. Für den Kurzwellenhörer mit einem modernen Weltempfänger, der meist eine digitale Einstellung der Sendefrequenz zuläßt, bedeutet dies eigentlich nur, zu wissen, in welchem Zeitraum und auf welcher Frequenz sich die gewünschte Station im Äther befindet. Diese Infos erhält der Hörer aus einer aktuellen Frequenzliste, dem "Hörfahrplan" der, ähnlich einer TV-Programmzeitschrift, über die aktuellen Sendefequenzen und -Zeiten informiert.


Einsatzmöglichkeiten für Weltempfänger:

Grundsätzlich gibt es drei verschiedene Einsatzmöglichkeiten von Weltempfängern. Für jede dieser drei Zielgruppen existieren verschiedene Geräte und Antennen.
 

1. Hören deutscher Sender im Urlaub (z.B. Deutsche Welle)
2. Internationaler Rundfunkfernempfang (Programmhören)
3. Empfang ausländischer Inlands-Stationen ("DXen")
1. Hören deutscher Sender im Urlaub

Auch im Urlaub möchte man sicher nicht auf heimatliche Nachrichten oder die samstägliche Sport/Fußballsendung verzichten.
Der Empfang der Deutschen Welle, des Auslandsdienstes der Bundesrepublik Deutschland, ist schon mit den einfachsten Geräten möglich. Gut empfängt man die DW auf der 6075 kHz im 49 m-Band oder auch der 3995 kHz im 75 m-Band.

Je nach Region sind aber auch ganz andere Frequenzen erforderlich. Genaue Angaben zur Empfangsmöglichkeit der DW werden im Programm des Senders jeweils nach Reiseregionen aufgelistet regelmäßig bekannt gegeben. Auch über die Internet-Adresse der Deutschen Welle kann man die Frequenzen erfahren: http://www.dwelle.de
mailto:online@dwelle.de

Postanschrift:
Deutsche Welle, Stichwort "Frequenzen", Funkhaus, 50588 Köln.
 

2. Internationaler Rundfunkfernempfang,
    wer ist "on air" ?

Neben dem Hören deutscher Sender im Ausland gibt es aber auch die interessante Möglichkeit, ausländische Stationen in Deutsch zu hören. Über vierzig Radiostationen aus aller Welt senden ein deutsches Programm, z.T. sogar mehrmals am Tag! Fast alle bieten neben Informationen auch Berichte über das Land, über das politische, kulturelle und religiöse Leben der Menschen vor Ort und landes-typische Musik. Sogar Sprachkurse, Kochrezepte und touristische Informationssendungen sind dabei.
Genügend Informationen hierzu gibt meine Homepage im Kapitel "Kurzwelle aus aller Welt" und auch auf der Link-Seite zum Kurzwellenempfang findet der Interessent Homepage-Links.

Neben den über vierzig in Deutsch sendenden Stationen weltweit kann man eine noch größere Anzahl in der Weltsprache Englisch hören. Auch Französisch, und Spanisch ist vertreten, sogar Sendungen in Esperanto gibt es.

Der Vorteil dieser Auslandsdienste: man erhält Informationen in deutscher Sprache direkt aus erster Hand, und das permanent und nicht nur dann, wenn eine Naturkatastrophe oder der Sport es in den Blickpunkt des internationalen Interesses bringt !

Der Empfang ist auch deshalb leicht zu bewerkstelligen, da Europa und der deutsche Sprachraum das „Zielgebiet“ der Stationen ist. Dies bedeutet, dass speziell auf unser Gebiet mit z.T. erheblicher Sendeleistung ausgestrahlt wird und auch zusätzlich Relaisstationen, die teilweise in Europa selbst liegen, angemietet werden, um das Signal möglichst störungsfrei an die Hörer zu bringen. Eine große und teure Anlage ist für den Empfang solcher Auslandsdienste somit nicht erforderlich.

Alle Stationen bieten einen meist umfassenden Hörerservice: wenn man man einen Empfangsbericht schickt, erhält man nicht nur eine schöne Bestätigungskarte, sondern zumeist auch auf Wunsch weitere Informationen zur Station, zum Land, Sendepläne, Frequenzlisten und dann gelegentlich auch einmal kleine Aufmerksamkeiten für regelmäßiges Hören und Schreiben. Ein Empfangsbericht zu verfassen ist nicht schwer: er sollte neben einem konkreten Bezug zum Inhalt einer Sendung  (daran wird überprüft, ob ein Sender auch wirklich gehört worden ist!) noch die Qualität des Empfanges erwähnen, die Uhrzeit (Weltzeit), das Datum, die Frequenz und Angaben zum verwendeten Empfänger enthalten. Einige persönliche Worte oder eine beigefügte Ansichtskarte sind in den Redaktionen, die oftmals gerne ein sehr persönliches Verhältnis zum Hörer pflegen, immer Willkommen.

Der wichtigste Nebeneffekt: In Zeiten knapper werdender Haushaltskassen bei den Sendeanstalten belegen Hörerbriefe, dass man auch gehört worden ist, sind diese letztlich doch der einzige „Beweis“ dafür - und umso willkommener.

So gerüstet, steht dem internationalen Rundfunkfernempfang eigentlich nichts mehr im Wege!
 

(Welt-) Zeit und Frequenzen
Kurzwelle ist ein weltweit betriebenes Hobby. Daher wäre es nicht sinnvoll, die Sende-Uhrzeiten in den jeweiligen Ortszeiten anzugeben. Zusätzlich müsste man dann noch die Sommerzeit berücksichtigen. Man bezieht sich daher auf einen global gültigen Zeitstandard, den "Universal Time Code" (UTC). Alle Sendezeiten der internationalen Rundfunkdienste werden in UTC angegeben. In Bezug auf den deutschsprachigen Raum bedeutet dies, dass man zur UTC-Zeit im Winter eine Stunde addieren muß, um "lokale Zeit" zu erhalten, und während der Sommerzeit zwei Stunden. Ein Sendebeginn um 12 Uhr UTC ist also gleichbedeutend mit 13 Uhr MEZ bzw. 14 Uhr MESZ.

Die UTC hat mit der "Greenwich"-Zeit (GMT) nichts zu tun, denn diese entspricht der "britischen" Zeitzone und unterliegt somit auch der Sommerzeit, im Gegensatz zur UTC!

Direkte und indirekte Frequenzen
Die meisten Auslandsstationen senden auf mehreren Frequenzen parallel; einige davon sind "Direktfrequenzen", d.h. sie kommen direkt über den "langen Weg", vom Ursprungsland, andere hingegen kommen - wie bereits erwähnt - über ein Relais in der Nähe (wobei "Nähe" hier relativ zu sehen ist, das können u.U. schon einmal 2000-3000km sein!). Die Übertragung vom Ursprungsland zur Relaisstation erfolgt dann via Internet, Satellit oder Kabel. Relaisstationen werden somit eingesetzt, um eine bessere Empfangsqualität im Zielgebiet zu erreichen. Für den Hörer von Auslandsdiensten - dem „Programmhörer“ ist es somit weitestgehend egal, wie das Signal in den Empfänger (sprich ans Ohr) gelangt, er wird das am besten empfangbare Signal verwenden.
 
 

3. DXen

Der Empfang jener weit entfernter Inlandssender, deren Empfang eigentlich überhaupt nicht für unsere Region vorgesehen ist, wird als "DXen " bezeichnet.
DX steht hierbei für "Distance unknown", oder "weit entfernte Station".

Aufgrund der "weitreichenden" Eigenschaften der Kurzwellenausbreitung ist es ein interessantes Spezialgebiet, diese Inlandssender bei uns zu empfangen, und ggf. mit diesen in Kontakt zu treten, um die begehrten Empfangsbestätigungen (QSL-Karten genannt) zu erhalten. Auch nur annähernd die DX-Thematik zu beschreiben, würde den Rahmen dieser Einführung bei weitem sprengen. Darüber hinaus gibt es eine große Anzahl von DX-Homepages, die von erfahrenen "Cracks" der Zunft gestaltet wurden, Daher sei für DX-Interessierte in diesem Zusammenhang nochmals auf die Kurzwellen-Linkseite verwiesen, wo man Verweise zu Homepages findet, die sich mit dem DXen beschäftigen.

Die Aufwendungen für ernsthaftes DXen sind natürlich größer als die für das Programmhören: in der Regel werden Stationsempfänger für mehrere Tausend Mark/Euro zusammen mit entsprechenden Antennen verwendet. Daher sollte man sich vor Beginn des Hobbys genau überlegen, was man will.


Empfangsqualität und Empfangsprobleme

Die Empfangsqualität bei AM-modulierten Sendungen ist natürlich nicht mit UKW oder gar CD zu vergleichen ! Dafür ist die zur Verfügung stehende Frequenzbandbreite viel zu gering. Die Sender stehen innerhalb des Kurzwellenbandes im 5kHz-Raster auseinander, d.h. alle 5 kHz kommt bei "Durchstimmen" eine neue Station. Stark einfallende Stationen können schwächere stören, gar unhörbar machen. Gewitter auf dem Übertragungsweg sind ebenso ein Problem. Hinzu kommt der in unseren dichtbesiedelten Breitengraden beinahe unvermeidliche "Störpegel" durch z.B. Handy, Computer, TV, Zündkerzen, Leuchtstoffröhren, Ladegeräte usw., die aufgrund ihrer eigenerzeugten elektromagnetischen Felder einen ungestörten Empfang erschweren.
Jedoch läßt sich auch in der Großstadt der "Störpegel" reduzieren:
 

Einfache Möglichkeiten zur Empfangsverbesserung, einige Tipps

Ein Sicherheitshinweis:
Bei Gewitter den Empfänger abschalten, auch wenn er in der Wohnung an der internen Teleskopantenne betrieben wird. Die elektrostatischen Ladungen könnten die Elektronik schädigen, wenn z.B. in  unmittelbarer Nähe ein Blitz einschlägt (Induktion).

Außenantennen müssen fachgerecht geerdet sein ! Behelfsantennen nicht draußen lassen ! Fachliteratur zum Antennenbau hilft hier weiter.
 

Letzte Aktualisierung: Okt 2001



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