Kulinarisches |
Die koreanische Küche
Die "Liebe geht durch den Magen" - sagt ein deutsches Sprichwort. Das stimmt - und die Liebe zu einem Land auch. Ebenso läßt sich an der Landestypischen Küche durchaus eine Assoziation zum Charakter der Menschen herstellen.
Zu jeder - aus europäischer Sicht - "exotischen" Küche fallen einem bestimmte Klischees oder auch typische Speisen ein; so ist der Begriff der asiatischen Küche allgemein mit dem Begriff "Wok" belegt, bei chinesische Küche denkt man an Ente in jeder Form, und zu Japan wird meist "Sushi" genannt. Was bietet nun die koreanische Küche ? Was hat sie spezielles zu bieten ?
In der Tat: sehr viel. Die koreanische Küche besticht weniger durch ganz komplexe Speisenfolgen oder exquisite, aufwändige Vorbereitungen, wo ein Mahl regelrecht zelebriert wird - eher ist sie wie das koreanische Volk: geradeheraus, ohne Schnörkel, ehrlich und doch sehr vielseitig.
Ein schlimmes Vorurteil ist, daß
man angeblich auch heute noch in der koreanische Küche "auf den Hund"
kommt - doch Hundefleisch (koreanisch: Boshintak) gehört mittlerweile
zu einer Zeit, wo auch diese Vierbeiner in Korea schon längst mehr
und mehr zum Freund des Menschen werden, kaum noch zum Speiseplan des Durchschnittskoreaners.
Hundfleisch findet man übrigens in anderen asiatischen Ländern
heute noch viel häufiger als in Korea auf den Speisekarten !
Allgemeines
In Korea gibt es vom Luxusrestaurant, das
erlesene Speisen in exklusiven und teurem Ambiente darbietet bis zur kleinen
Garküche im Hinterhof alle Arten von Restaurants. Darüberhinaus
findet derjenige Tourist, der sich nicht mit der exotischen Küche
anfreunden kann, z.B. in Seoul und den anderen größeren Städten
eine große Anzahl von Restaurants mit internationaler Küche.
Leider haben mittlerweile auch in Korea die großen US-amerikanischen
Schnellrestaurant-Imperien ihre Spuren der kulinarischen Verwüstung
hinterlassen und der ursprünglich asiatischen Idee des "Finger-Food"
eine
völlig neue Bedeutung gegeben. Man
findet diese Stätten der Nahrungsaufnahme in Seoul an vielen Orten.
Dabei hat die koreanische Küche eine
vielzahl interessanter Speisen zu bieten, die man nur jedem Besucher empfehlen
kann. Daher die dringende Bitte des Autors dieser Homepage: Hamburger und
Pommes kann man auch zu Hause essen. Genießen Sie lieber im Urlaub
das original koreanische Essen. Für jeden Geschmack ist sicherlich
etwas dabei.
Speisekarten
In großen Restaurants erhält
man koreanische Speisekarten mit englischer Unterschrift, z.T. auch mit
Erklärung.
In kleineren Restaurants oder außerhalb
Seouls jedoch erhält man - wenn überhaupt - nur Speisekarten
in koreanischer Schrift. In den kleinen Schnellrestaurants stehen jedoch
meist die Gerichte nur auf Tafeln notiert an der Wand in Hangul. Es gibt
auch Restaurants, die sich spezialisiert haben und z.B. nur Saketang (Hühnchensuppe)
oder ausschließlich Mandu-Gerichte (gefüllte Teigröllchen)
führen. Dort findet man auch keine Speisekarten im üblichen Sinne.
Am günstigsten ist es, man begibt
sich in eines jener moderneren Gaststätten im sauberen "Nordsee-Restaurant"-Ambiente,
wo man bebilderte Karten am Platz oder auch direkt an der Theke vorfindet.
In diesen kleinen Restaurants, von denen es in den Städten unzählige
gibt, kann man preiswert und gut essen. Kleine Garküchen auf der Straße,
wo Speisen direkt auf einem kleinen Wägelchen gekocht angeboten werden,
sind weniger zu empfehlen, sicherlich aber nicht generell schlecht. Man
sollte aber kein Risiko eingehen; eine Magenverstimmung durch altes Fett
oder überlagerte Speisen hat man sich an derartigen Garküchen
schnell eingefangen.
Fisch
Roher Fisch ist in Korea unheimlich beliebt.
Immer wieder wird man aufgefordert, doch einmal rohen Fisch zu probieren.
Man kann hier generell keine Empfehlung dafür oder dagegen aussprechen,
aber roher Fisch ist sicherlich nicht jedermanns Sache.
Im Allgemeinen wird der Rohe Fisch auf
Wunsch auch gebraten - man sollte sich aber auf freundliches Kopfschütteln
der Zubereitenden einstellen, die nun gar nicht nachvollziehen können,
warum so eine Delikatesse unbedingt gegart werden soll...
Fleisch
Die koreanische Küche verwendet Fleisch
in Maßen, meist gegrillt und kurz scharf angebraten und auch immer
durchgegart - nie medium. Oftmals wird Rindfleisch aus eigener Produktion
oder aus Südamerika verwendet; sowie auch Schweinefleisch.
Der Hauptbestandteil der koreanischen
Küche ist allerdings das Gemüse und der Reis sowie der zu jedem
Essen gereichte Kimchi, der meist aus scharf eingelegtem Chinakohl besteht.
Die Beilagen unterstützen den feinen Geschmack des marinierten und
gebratenen Fleisches. Das Fleisch ist der Hauptgang, Gemüse und Reis
als Beilage wird immer nachgereicht soviel man möchte.
Kaffee und Kuchen
Mittlerweile hat der Kaffee den Tee - wenn auch (noch) nicht den Rang abgelaufen, so jedoch stark an Beliebtheit gewonnen. Oftmals findet man Espressobars wie z.B: Segafredo, wo man den echten italienischen Kaffe - wenn auch zu horrenden Preisen- trinken kann. Auch wer gerne Kuchen oder süße Stückchen mag, wird in Korea nicht verhungern. Empfehlenswert, da auch mit koreanischen Spezialitäten wie Croissants mit brauner Bohnenpaste bereichert ist z.B. das auch in kleineren Städten öfter anzutreffende "Paris Baguette".
Unterwegs braucht man auch nicht auf den
Kaffe zu verzichten: man sollte ruhig den Automatenkaffee probieren. Koreanischer
Automatenkaffee gehört zu den besten Instant-Kaffees, die man am Automaten
erhalten kann und sind daher sehr beliebt. Ob mitten in der Stadt, auf
einem Rastplatz unterwegs oder vor einer Tempelanlage inmitten eines Naturparks:
überall findet man einen dieser voluminösen Automaten, die für
300 - 600 Won (also unter 50 EuroCent) gleich mehrere Sorten frisch zubereiteten
Kaffees anbieten - oftmals auch in Kombination mit diversen Kaltgetränken.
Tee
Ein Besuch in einem koreanischen Teehaus
(traditionell früher als "Tabang" bezeichnet - der Begriff ist bei
Jüngeren aus der Mode gekommen) sollte man sich nicht entgehen lassen.
Tee ist ein Stück Kultur in Asien. Eine koreanische Teezeremonie kann
man leider nur noch selten sehen. Wenn man aber Gelegenheit hat, sollte
man sie nicht verpassen. Es gibt viele verschiedene Arten von Tee: Grüner
Tee mit und ohne Zusatzgeschmack, Tees aus Erdwurzeln, die ein sehr ausgeprägtes
Aroma haben, einfache Reistees, Früchte-Tees oder solche mit Blüten
oder auch Ginsengtee für die Gesundheit.
Einige koreanische Speisen und deren
Bedeutung
Suppen | |
Mandu-guk | Suppe mit gefüllten Teigtaschen und Gemüse |
Miyok-guk | Rettich-Gemüse-Seetang Suppe |
Gogi-dubu-guk | Rindfleischsuppe mit Sojabohnen-Käse |
Jogae-guk | Muschelsuppe |
Wanja-guk | Fleischbällchensuppe |
Kalbi-guk | Rippchensuppe |
Essen allgemein | |
Pang | Brot (auch Brötchen) |
Pap | gekochter Reis |
Kimchi | scharf eingelegter Chinakohl |
Mandu | gefüllte Teigtaschen; gekocht oder gebraten |
Pulgogi | mariniertes Rindfleisch (z.T. auch Schweinefleisch), das am Tisch gegrillt und mit Reis und Gemüse gereicht wird |
Kalbi | marinierte Rippchen - wie Pulgogi |
Bibim-pap | gekochter Reis mit verschiedenen Gemüsen und Spiegelei obenauf |
Chapchae | Glasnudeln mit Gemüse und Fleisch |
Ojinge Taegim | Tintenfisch mit frittiertem Gemüse |
Ojinge Pockum | Tintenfisch mit Pilzen, Zwiebel, Chinakohl, Paprika usw. |
Tangsuyuk | süßes Fleisch frittiert |
Om-rais | Chinesisches Gericht:
in Fleischbrühe gegarter Reis mit Erbsen und Karotten und Rührei |
Getränke | |
Mul | Wasser |
So-dschu (Soju) | Koreanischer Reisschnaps |
Makkoli | frisch gegorener Reiswein
(ähnlich "unserem Federweißen") |
Uiu | Milch |
Maekju | Bier |
Coppie | Kaffee |
Cha | Tee |
Kochrezepte
Im Laufe der Zeit werden an dieser Stelle
einige interessante Kochrezepte stehen, damit man die koreanische Küche
vorab ausprobieren kann.
Bis es soweit ist, ein Buchtipp:
Koreanische Küche
-über 100 exotische Köstlichkeiten aus Korea-
Hillaire Walden
1998 Könemann Verlagsgesellschaft mbH, Köln
ISBN 3-89508-701-7