Hanbok
Koreainfo

Das traditionelle koreanische Gewand wird in Südkorea Hanbok, im Norden Choson-odd genannt.

Der Hanbok ist ein ungemein bequemes und praktisch zu tragendes Kleidungsstück. Männer-Hanboks bestehen aus weit geschnittenen Jacken sowie Pluderhosen, die am Knöchel gebunden werden. Frauen-Hanboks betehen aus einem langen Rock, der vom Brustansatz bis hinunter zum Boden fällt, und einer kurzen Jacke, die über dem Rock getragen wird.
Die jüngeren, unverheirateten Frauen tragen hellere, auffallende Farbkombinationen, wohingegen ältere und verheiratete Frauen eher gedeckte, dunklere Farben tragen.

Im Allgemeinen wirkt der Hanbok sehr elegant und auch eine Frau mit üppigeren Formen wird im Hanbok angenehm auffallen.
 



nachfolgend: Text aus einer Sendung von Radio Korea International, zusammengestellt von Thomas Schneider. © RKI, Seoul

Das erste, was einem einfällt, wenn über die traditionelle Tracht Hanbok gesprochen wird, ist wahrscheinlich die "Tsoburi"-Jacke.Die Jacke ist der Oberteil der traditionellen Kleidung und wurde bereits in den altertümlichen Zeiten der drei Königreiche von Frauen sowie auch von Männern getragen. Zur Zeit der drei Königreiche  reichte diese Jacke bis zur Hüfte und hatte röhrenförmige Ärmel. Die Jacke hatte unter anderem einen Kragen, einen Saum und eine Randleiste. Wenn man sie auffaltet kann man sehen, daß sie aus einer einzigen Linie besteht. Wenn man die Jacke anzieht und deren Ärmel zur Seite hochhält, so sieht man, daß die unteren Seiten der Ärmel die Form eines Halbkreises haben. Dieser Halbkreis, der die Sonne oder auch den Mond repräsentieren könnte, ist ein Beispiel der sogenannten "Schönheit der Rundlichkeit", die für Korea charakteristisch ist. Diese Schönheit ist auch an dem Bindfaden zu entdecken, mit dem der Rock zusammengezogen wurde: Der Bindfaden wurde so gebunden, daß man ihn leicht aufziehen konnte. Unter der Oberbekleidung wurden vier bis fünf Unterbekleidungen getragen.

Die Alltagsbekleidung  einer Frau der Choson - Dynastie bestand aus folgenden Kleidungsstücken:
Oben trug man eine Jacke, und eine ungefütterte "Choksam"-Jacke. Unten trug man u.a. einen Rock, einen Unterrock, und eine Hose. Die Füße wurden von Socken und Strohschuhen bekleidet. Je mehr Kleidungsstücke man trug, desto höher wurde man unter den Frauen geschätzt.

Die Jacken der Männer z.B. reichten bis zum Schritt, was sich seit der Zeit der drei Königreiche nicht  verändert hat. Die Frauen dagegen passten sich der Mode an: indem sie die Länge der Jacke änderten. Gegen Mitte der Choson- Dynastie begannen die Tsoburi-Jacken immer kürzer zu werden.

 
Das Bild zeigt
ein sehr kleines Schwert mit Troddel an einem Hanbok. Die Frauen trugen solche Schwerter, um ihre Unschuld zu schützen.
Die deutlichsten Veränderungen erlebte die traditionelle Tracht Hanbok in der Übergangszeit von der Koryo- zur Choson-Dynastie. Durch den Freundschaftsvertrag mit der Mongolei wurde der mongolische Stil in Korea populär. Der mongolische Stil wurde in allen Bereichen nachgeahmt.  Die Kopfbedeckung, die Jacken, sogar die Knöpfe wurden nach mongolischem Stil angefertigt. In der Koryo-Dynastie waren die Jacken ziemlich lang, aber durch den Einfluß der mongolischen Kultur wurden sie nach und nach kürzer. Am Ende der Choson- Dynastie wurden sie dann sehr kurz.

Über die Kleidungskultur der drei Länder China, Korea und Japan

Die chinesische "Chimni", der koreanische "Hanbok" und die japanische "Kimono"-Kleidung haben etwas gemeinsam - und zwar umhüllen sie den Körper.
Aber hinsichtlich ihrer Urform unterscheiden sie sich in großem Maße.

Die chinesische Chimni-Kleidung war ursprünglich einteilig. Ein besonderes Merkmal der koreanischen Hanbok-Tracht  ist es, daß sie aus zwei Teilen, also einer Hose und einer Jacke besteht. Der japanische Kimono besteht aus einem großen Tuch. Die japanischen Kleider wurden von der südlichen Kultur stark beeinflußt und sind daher länger. China ist ein riesiges Land mit vielen Völkern, weshalb man die chinesische Kleidung nicht in einem Wort beschreiben kann. Das koreanische Volk trug eine Hose und eine Jacke  Die Hosen waren so angefertigt, daß man bequem arbeiten konnte. Sie wurden am Fußknöchel zusammengebunden. Der Rock war der wichtigste Teil der Frauenbekleidung. Darunter trug man Unterkleider.

Die Besonderheit der Hanbok-Kleidung ist ihre räumliche Struktur, die durch die runden Linien und die lockere Form geschaffen wird. In der Choson-Dynastie lebte ein Maler mit dem Namen Shin yun-bok. Auf seinen Gemälden kommen viele Frauen vor. Die Frauen auf diesen Gemälden tragen runde und kleine Röcke, auf denen man gemütlich einschlafen könnte, denn die Röcke der Koreanerinnen hatten ein solch großes Volumen, weil man darunter viele Unterkleider tragen mußte. Der koreanische Hanbok soll auch die Kleidungen der Nachbarländer stark beeinflußt haben.

In der Shilla-Dynastie Koreas waren die Röcke mit Trägern ausgestattet, die sehr praktisch waren. Der Rock wurde sozusagen über die Jacke angezogen.  In der Choson-Dynastie wurden die Jacken immer kürzer. Der Unterrock, der vom äußeren Rock umhüllt war, machte den Hanbok noch schöner.  Die koreanischen Röcke wurden um den Körper gehüllt. So konnten Linien verschiedener Formen zum Ausdruck gebracht und körperliche Unschönheiten versteckt werden.
 

 Wenn man einen koreanischen Rock ausbreitet, dann hat er die Form eines einfachen Einschlagtuches.

Die alten Koreaner gingen nur mit Unterkleidung, Mantel und Hut aus dem Haus.
Erwachsene, sowie Kinder, mußten Rock, Jacke und Mantel anziehen. In den Zeiten, in denen es an lebensnotwendigen Dingen mangelte, wurden auch die Kinder bedürftiger Familien mit bunten Hanboks gekleidet, auch wenn man es sich nicht leisten konnte, Stoff für neue Kleidung zu kaufen.

Die Grundbestandteile einer koreanischen Kleidung für das Ausgehen waren Rock oder Hose, Jacke und Mantel. So mußte man sich anziehen, um höflich zu wirken. Wenn man keinen Mantel hatte, zog man  eine lange Weste namens "Tsonbok" an.

In Korea waren Farbstoffe sehr  teuer, und wertvoll. Trotzdem wurden Kinder mit bunten Hanboks gekleidet. Die Farben wurden nach der "Ömyang-oheng-Lehre" angeordnet, denn man glaubte, daß die Kinder dann gesund aufwachsen werden. Die Erwachsenen dagegen konnten nur selten gefärbte Kleider anziehen. In Geschichtsbüchern steht, daß die Koreaner weiße Kleider bevorzugten. Das ist nicht zuletzt darauf zurück zu führen, daß es an Farbstoffen mangelte. Besonders rote "Hoa"-Blumen, von denen man roten Farbstoff gewann, waren sehr kostbar. Daher konnte meist nur der König rote Kleidung anziehen.

Was die Kleidung anging, gab es von der Zeit der drei Königreiche bis zur Choson- Dynastie in Korea viele Vorschriften. Für jede Gesellschaftsklasse gab es, besonders in Zusammenhang mit der Farbe der Kleidung, verschiedene Regeln
 
 

Die Hochzeitskleider der Choson-Dynastie

   Foto: traditionell gekleidete Braut
Früher lernten sich die Braut und der Bräutigam am Hochzeitstag zum ersten Male kennen. Das Hochzeitskleid der Braut hatte fünf Farben. Es sind die Farben, die der "Ömyang-oheng-Lehre" zufolge die Welt darstellen.
Grün symbolisiere den Osten, Weiß den Westen, Rot den Süden und Schwarz den Norden. Die Farbe gelb symbolisierte die Mitte, also das Zentrum und damit den König. Früher durfte man unabhängig von der Gesellschaftsschicht ausnahmsweise am Hochzeitstag eine bunte Kleidung anziehen. Die Braut trug auch eine Kopfbedeckung namens "Chukduri" .Wenn man sich kein fünffarbige Kleidung leisten konnte, zog man ein Kleid aus roter und grüner Farbe an.



Der Hanbok ist zwar aus dem normalen Straßenbild Koreas verschwunden, jedoch kann man am Wochenende oder an Feiertagen immer wieder Koreaner in der traditionellen Tracht Hanbok bewundern. Dies gilt auch für Hochzeiten und Familienfeiern.



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