Kibun
Koreainfo

Der Begriff "Kibun" ist schwer zu übersetzen. Am ehesten entspricht wohl "Selbstwertgefühl" oder "Befindlichkeit" diesem Begriff. Im asiatischen Kulturkreis ist das Verhalten in der Öffentlichkeit immer so gestaltet, das "Kibun" des anderen nicht zu verletzen. Dies beinhaltet auch, nicht zu offen zu kritisieren oder zu tadeln - vor allem nicht in Gegenwart Dritter. Die sprichwörtliche asiatische Höflichkeit und Zurückhaltung entspringt somit auch dem Wunsch, sein eigenes Kibun nicht durch zu forsches Auftreten in der Öffentlichkeit zu stören.

Alle Handlungsweisen sollten derart gestaltet sein, das Kibun in der Waage zu halten. Alle Maßnahmen, die man trifft, z.B. einen Gast zu bewirten, werden i.A. an diesen Regeln orientiert. Man will unbedingt eine Störung des Kibun vermeiden. Ein empfindlich gestörtes Kibun wieder herzustellen, ist schwierig. Daher ist man eher zurückhaltend als zu offen. Im laufe der Zeit führte dies in Asien zu weitestgehend formalisierten Verhaltensweisen im Umgang der Menschen untereinander, und das in noch stärkerem Maße, als dies bei uns der Fall ist. Dies kann im Interkulturellen Auftreten gelegentlich auch zu kleineren Mißverständnissen führen. Als Ausländer, als "Waeguk" genießt man hier jedoch glücklicherweise größere Freiheiten.