Das wieder errichtete "Heungrye Tor” vor dem Kyungbok Palast
Koreainfo


von Hong Song-ja, Seoul
Frau Hong ist eine erfahrere Reiseleiterin in Seoul, die vorrangig deutschsprachige Reisegruppen führt. Darüber hinaus macht sie auch individuelle Führungen in Seoul und Umgebung.
Nachfolgender Bericht entstand anläßlich der Eröffnung des Heungrye-Tor des Kyongbok-Palastes


Am 26.Okt. 2001 wurde die Restauration des "Heungryemun” mit einer prachtvollen Einweihung beendet.
Die Geschichte des Kyungbokkung, des Hauptpalastes der Choson-Dynastie, ist nicht nur die Geschichte der 500 Jahre währenden Choson Dynastie, sondern reflektiert auch die neuere, mit Schande beladenen unter der Japanischen Annektion.
Das Restaurierungsprojekt des Kyungbok-Palastes ist seit 1990 in Gang und wird erst im Jahre 2009 abgeschlossen sein und seinen alten Glanz wieder herstellen.
Der Wiederaufbau des Heungrye Tores ist nur ein kleiner Teil der Restauration. Bedenkt man aber, daß sich auf diesen Platz das Gouvernment der japanischen Kolonialregierung befand, und nun nach  dessen Abriß das alte Heungrye Tor neu erstanden ist, erhält dies alles für uns Koreaner eine tiefe symbolische Bedeutung.

Endlich, nach 85 langen Jahren hat sich das Haupttor des Kyungbok Palastes, das Heungrye Tor, wieder weit geöffnet. Dieser Wiederaufbau des knapp 1700 Quadratmeter großen Torbereiches des des Heungrye  begann bereits 1997 und umfaßte die überdachten Passagen, das Yuhwa Tor, sowie die Steinbrücke Young-Je-Kyo über den verbotenen Fluß, "Geumchon” zum Heungrye Tor. Die Restauration der restlichen Bereiche des Palastgeländes des gesamten  Kyongbok Palastes werden sich stufenweise noch bis 2009 hinziehen.

Die über 300 Gemächer des Palastes gingen bereits in Jahren um 1592 durch die Invasion der Japaner in Flammen auf. In den kommenden  270 Jahren lag  das Bauwerk in Ruinen. Im neunzehnten Jahrhundert erlebte es unter dem damaligen Regenten Hong-Soun Daewon Kun, dem Vater von Konig Kojong gegen Ende des Chosun Königreiches eine strahlende Renaissance. Doch anders als der Name Kyongbok, der "grosses Glück" verheissen sollte, wurde die Palastanlage erneut von den Japanern während der Okkupationszeit 1910-1945 zerstört. Diesmal wurde sogar das Heungrye Tor niedergerissen und an dessen Stelle das Generalgouvernement der japanischen Kolonialregierung errichtet. Das repräsentative Eingangstor (Kwanghwa Tor) wurde  nach Westen verlegt.
Das Kwanghwa Tor repräsentiert die äußeren Gemäuer des Kyoungbok Palastes und das Heungrye Tor das Haupttor, das direkt zu den Palastgebäuden fuhrt. Auch der Palast für Staatsgeschäfte Keun-Joung-Jun war durch ein markantes Ein- und Ausgangstor gekenzeichnet. Die Bereiche des Kyoungbok Palstes waren also durch drei Tore unterteilt. Innerhalb der Anlage wurden die wichtigsten Palastgebäude linear zur zentralen Achse angelegt. Ausserhalb der Anlage erstreckten sich breite Strassen in alle Himmelsrichtungen. Der Kyoungbok Palast wurde daher zum Drehpunkt des heutigen Seoul. Zehn Monate lang wurden alle Krafte fur den Palstbau mobilisiert. Das Resultat, der fertig gebaute Kyoungok Palast war fast von perfekter Schonheit.Man kann sich nur daruber wundern, dass die Menschen in fruherer Zeit eine so unglaubliche Baukunst beherrscht haben. Das Dach, und wie die Farben zustande gekommen sind, ist schon erstaunlich. Als der Palast zum ersten mal unter Heungseun Daewon-gun wieder errichtet wurde, sollen viele Menschen Schwerstarbeit geleistet haben, die sogar in Volksliedern verewigt worden ist.

Mit der Restauration des Heungryemun wurde ein weiteres Kapitel in der über die Jahrhunderte hinweg schwer belasteten Koreanisch-Japanischen Beziehung bewältigt.



© Hong, Song-ja, Seoul, für koreainfo.de  März 2002