UNESCO - Weltkulturerbe Haein-sa und Tripitaka Koreana |
Allgemeines | |
Geschichte der Tripitaka Koreana | |
Der Lagerort im Haein-Tempel | |
Forschung | |
Allgemeines
Die Tripitaka Koreana und ihre Aufbewahrungsstätte
im Haein -Tempel
Die Tripitaka Koreana besteht aus mehr
als 81200 beschrifteten Holzblöcken. Für die Aufzeichnung des
buddhistischen Kanons, der zur Zeit des Koryo-Königreichs (935-1392)
entstand, wurden etwa Abgesehen von ihrem Wert als Kunstwerk ist die Tripitaka
Koreana bekannt als der älteste und umfassendste buddhistische Kanon
der Welt.
Die Changgyong Panjon, die Aufbewahrungs-stätte
der Tripitaka Koreana, wurde 1488, am Anfang der Choson-Zeit errichtet.
Diese Halle ist in der Welt einzigartig. Zunächst lag sie unmittelbar
neben der Taejokkwangjon-Halle (der Halle, die dem Vairocana Buddha gewidmet
ist). Sie zeichnet sich nicht nur durch ihre Schönheit aus, sondern
auch durch eine ganz besondere Bauweise, die es möglich macht, dass
in den Räumen immer eine gewisse Feuchtigkeit und konstante Temperaturen
herrschen (siehe weiter unten); außerdem besteht eine natürliche
Ventilation. Die Halle ist seit ihrer Entstehung weder durch Krieg noch
durch Feuer beschädigt worden. So konnte die Tripitaka Koreana bis
heute vollständig erhalten werden. Es ist sicherlich einmalig in der
Geschichte, dass eine so bedeutende heilige Stätte bis heute unversehrt
geblieben ist.
Die Tripitaka Koreana enthält die
,,drei Körbe" des buddhistischen Kanons, d.h. die Sutren, das Vinaya
und das Abhidharma.
Geschichte der Tripitaka Koreana
Während des Koryo-Reiches (918-1392),
innerhalb einer lang andauernden Friedenszeit unter der Herrschaft des
Königs Hyonjong (1009-1031) erstarkte das nationale Bewußtsein
Koreas.
So wurde u.a. die Geschichtsschreibung
neu zusammengefaßt und die gesamten buddhistischen Schriften der
"Tripitaka" auf über 81200 Holztafeln geschnitzt, um sich vor weiteren
mongolischen Einfällen in religiöser weise zu schützen
Der Begriff Tripitaka stammt aus dem Sanskrit und bedeutet soviel wie "drei Körbe". Nach der Originalsprache Pali unterscheidet man die Mönchsregeln= Vinaya, Buddhas Lehrreden= Sutras und Kommentare sowie Metaphysik= Abhidharma). Diese ursprünglichen Schriften wurden in Bambuskörben aufbewahrt. Daher der Name "Dreikorb".
Jedoch wurde die erste Anfertigung der Tripitaka Koreana während der Mongoleneinfälle nach Korea im 13. Jahrhundert zerstört. Die nachfolgende Neuanfertigung der Tripitaka Koreana ist jedoch bis heute erhalten geblieben. Sie wird seit der Zeit, da der Neo-Konfuzianismus den Buddhismus als Leit-Philosophie ablöste, im Haein-Tempel (Haein-sa) ca. 60 km südwestlich der Stadt Taegu aufbewahrt.
Taegu ist heute die Hauptstadt von Nord-Kyongsan-do
(Nord-Kyongsan-Provinz) und die drittgrößte Stadt des Landes
mit etwa zwei Millionen Einwohnern. Da in Korea sämtliche Städte
mit mehr als einer Million Einwohner einen Sonderstatus haben, untersteht
auch Taegu direkt der Zentralregierung in Seoul. Der Name der Stadt ("großer
Hügel") erinnert an eine bronzezeitliche Festung aus der Alt-Choson-Zeit
im 8.-4. Jhd. v.Chr. In neuerer Zeit ist Taegu als ein bedeutender Wirtschaftsplatz
der Textilproduktion bekannt. Einst war sie auch das Zentrum der Seidenindustrie.
Während des Koreakrieges von 1950-1953
kam hier der nordkoreanische Vormarsch zum Erliegen.
Landschaftlich liegt die Stadt Taegu umrahmt von Bergen an einem Nebenfluss des Naktong mit dem Namen Kumho-Gang.
Der Haein-Tempel ist ein buddhistisches
Nationalheiligtum ersten Ranges. Das Kloster selbst liegt erhöht inmitten
des Kaya-san - Nationalparks, eine von Ginko- und Kirschbäumen gesäumte,
malerische Straße führt dorthin.
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Der Lagerort der Tripitaka Koreana im Haein-Tempel
Gelagert werden die Druckstöcke, in denen über 52 Millionen Schriftzeichen in Handarbeit geschnitzt wurden, und die ohne jegliche Auslassung korrekt wiedergegeben sind, in einem speziell dafür gebauten Haus, welches durch ein natürliches Ventilationssystem dafür Sorge trägt, daß die empfindlichen Druckstöcke nicht zerfallen. Allein dieser einmalige Lagerraum ist Gegenstand umfangreicher wissenschaftlicher Forschung. Durch die Anordnung der Belüftungs-"Fenster" (an einer Seite oben kleine; unten große Fenster - an der anderen, gegenüberliegenden Seite unten kleine und oben große Fenster) wird eine Luftzirkulation geschaffen, welche extreme Temperaturschwankungen, wie sie im Lauf der Jahreszeiten auftreten, verhindert. Das Holz der Druckstöcke kann somit nicht faulen und ist bis heute in einwandfreiem Zustand.
Die Tripitaka Koreana ist die zweite Ausgabe jener buddhistischen Schriftsammlung, die jedoch im Gegensatz zur "Erstausgabe" vollständig erhalten blieb. Diese wurde jedoch nicht vor Ort im Haein-Tempel, sondern auf der Insel Kanghwa geschnitzt. Diese Insel liegt etwas nordwestlich von Seoul, der Mündung des Han-Flusses vorgelagert und ist durch eine Brücke mit dem Festland verbunden. Auf der Insel erhebt sich der Mani-san, ein Berg, auf dem der legendäre Gründer des Alt-Choson-Reiches im Jahre 2333 v.Chr. den Ahnen des Himmels Opfer dargebracht haben soll. Die Höhe des Berges beträgt 468m.
Auf dieser Insel findet man den ältesten noch erhaltenen Tempel Koreas, in einer Burg aus dem Koguryo-Reiches (4.Jhd.). Im 13. Jhd. floh König Kojong hierher vor den Mongolen. Da er errettet wurde, zeigte er seine Dankbarkeit dadurch, daß er auf der Insel den gesamten buddhistischen Kanon erneut erschaffen ließ.
Für das Holz der Druckstöcke
wurde spezielles, gewässertes und gelagertes Holz verwendet. Insgesamt
stellt die Tripitaka Koreana ein Gesamtkunstwerk von nicht annähernd
abzuschätzendem Wert dar.
Forschung
Die Tripitaka Koreana stellt eines der bedeutendsten Kulturdenkmäler Ostasiens dar. Komplette Abdrucke findet man in den TempelnTongdo ("Tempel des umfassenden Wissens und der Welterlösung") nördlich der Hafenstadt Pusan und Kumsan sowie in der Nationalbibliothek von Seoul.
Auch wird eine komplette Veröffentlichung des Textes im Internet geplant. Somit ist dieser heilige Text dank moderner Technik jedem Interessenten und gläubigen Buddhisten frei zugänglich.
Darüberhinaus ist die Tripitaka Koreana aktuell die Standardquelle bei der Überarbeitung des japanischen Kanons und wurde in China wieder eingeführt.
In England, Amerika. Frankreich und Deutschland spielt sie eine wichtige Rolle bei buddhistischen Forschungsarbeiten.
Infos
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