Reiseberiche meiner
Besuche in Korea |
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Koreareise 1999 - mit
Hörern von Radio Korea International unterwegs "Kreuz und Quer durch
Korea"
(c) Thomas Schneider, Freiburg
Nachfolgend habe ich Impressionen einer
Reise, die ich vom 29.März bis 10.April 1999 gemacht habe, wiedergegeben.
Die im Text enthaltenen Bilder wurden von mir aufgenommen.
Die koreanische Zentrale für Tourismus
veranstaltete in Zusammenarbeit mit dem öffentlich-rechtlichen Sender
KBS in Seoul eine Reise unter dem Motto „Radio Korea Hörertreffen
1999". Insgesamt wurden im Jahre 1999 zwei Reisen durchgeführt, die
erste fand vom 29.03. bis zum 10.04.99 statt, an der ich teilnahm. Da ich
seit einigen Jahren täglich den deutschen Auslandsdienst von Radio
Korea International höre und auch als Monitor für RKI tätig
bin, kam das damals preislich mit 2500.- DM relativ günstige
Reiseangebot meinem Interesse an Korea sehr entgegen.
Die Reise hat mir so gut gefallen, daß
ich meine ganz persönlichen Eindrücke kurz schildern möchte:
Die Reiseroute ging von Seoul mit einem
Tagesauflug nach P’anmunjom, der Demarkationslinie zu Nordkorea, über
das Zentrum des Landes mit seinen an historischen Sehenswürdigkeiten
reichen Städten wie Puyo und Kyongyu bis nach Pusan, der größten
Hafenstadt
Südkoreas ganz im Südosten der Halbinsel. Von dort ging es nach
Nordwesten und durch den Chirisan-Nationalpark wieder nach Seoul. Dort
hatten wir zu Beginn der Reise KBS und Radio Korea International besucht.
Zuerst - das Wetter
Das Wetter war für uns, die wir in Deutschland
wahrhaftig wechselhafte Wetterlagen gewöhnt sind, gut, es war meist
sonnig, mit nur gelegentlichen Wolken. Korea wird im Reiseführer oft
als das "Land der Morgenfrische" bezeichnet. Diesbezüglich hat es
seinem Namen alle Ehre gemacht, aber im Frühjahr sind kühle Morgenstunden
eigentlich auch normal. Tagsüber konnte die Sonne für die frühlingshafte
Jahreszeit schon erheblich wärmen, zum Abend hin kühlte die Luft
jedoch wieder rasch ab. Lediglich hat nur eine regnerische Nacht dazu geführt,
daß aufgrund hohen Wellengangs ein geplanter mehrstündiger Schiffsausflug
im Halloysudo-Nationalpark, südwestlich der Hafenstadt Pusan, ausfallen
mußte. Der Abschied von Seoul am Ende der Reise wurde ebenso durch
einen leicht regnerischen Nachmittag erleichtert.
Die kulinarischen Eindrücke
Was das Essen anbelangt, hatte ich keine Probleme.
Zwar schienen einige in der Gruppe damit anfänglich Schwierigkeiten
zu haben, letztlich jedoch ist niemand verhungert, kann man doch auch im
fernen Korea - sofern man will - auf europäisch / westliche Kost ausweichen
(und damit ist nicht nur McDonalds oder Pizza Hut gemeint). Ich hingegen
vermisse das koreanische Essen mit seinen reichhaltigen Gemüse und
der schmackhaften Zubereitung hier in Deutschland sehr. Kimchi, der eingelegte
Chinakohl, der in vielen unterschiedlichen Arten angeboten wird, meist
jedoch pikant, wird zu jeder Speise als Beilage gereicht. Mein absoluter
Favorit aber ist Pulgogi, dünn geschnittenes Rind- oder Schweinefleisch,
welches direkt am Tisch in speziellen Vertiefungen über der Holzkohleglut
gebraten wird. Zusammen mit Reis und Gemüsen verschiedenster Art wird
das ganze in Salatblättern eingerollt und schmeckt fantastisch. Die
dazu gereichten Suppen sind zum Teil sehr scharf, man gewöhnt sich
jedoch schnell an das insgesamt etwas stärker gewürzte Essen.
Auch Fisch in jeder Form bereichert die koreanische Küche, die insgesamt
leicht und bekömmlich ist.
In vielen Restaurants kann man das Essen
wahlweise auf für uns Westler "normalen" Stühlen sitzend zu Tisch
oder - was landestypisch ist - auf dem durch eine Fußbodenheizung,
Ondol genannt, angenehm erwärmten Boden, sitzend auf Kissen vor niedrigem
Tisch mit Stäbchen einnehmen. Diese Art des Essens, zeigt uns Europäern
ganz neue kulinarische Aspekte auf. Hat man die Haltung der Stäbchen
erst einmal begriffen und ist der erste Krampf in der Hand abgeklungen,
so findet man die Stäbchen eigentlich recht praktisch.
Tempel, Schreine und Pagoden und die (Frei-)Zeit
Während
der Reise wurden neben einigen Museen auch Tempel und Festungsanlagen sowie
Königsgräber der alten koreanischen Reiche besucht. Vor allem
der T'apsa - Tempel am Maisan-Berg mit den vielen durch einen Einsiedlermönch
vor über 100 Jahren in mühevoller Handarbeit errichteten Steinpagoden
liegt einmalig eingebettet zwischen steilen Felswänden. Kein Wind
kann den Steinpagoden etwas anhaben. Jede der besuchten Tempelanlagen hatte
ihren ganz speziellen Reiz. Sehr harmonisch in die Landschaft eingefügt
sind diese Tempel so ganz anders als alles, was ich in Europa an sakralen
Bauten bislang sehen konnte. Schlicht und einfach gehalten, wirken sie
allein durch die Formgebung, und die Masse an religiösen und metaphysischen
Symbolen auf den Betrachter. Jede Anlage ist nach geomantischen Gesichtspunkten
erbaut, und man erhält unweigerlich das Gefühl, daß jeder
Baum, jeder Strauch, jede Steinpagode und die Gebäude eben genau dorthin
gehören, wo sie stehen. Ebenso konnten wir während der Reise
interessante Einblicke in das religiöse Leben der Buddhisten Koreas
nehmen.
Aufgrund des in bester Absicht sehr reichhaltig
aufgelegten Programmes an Besichtigungen kam die freie Zeit manchmal während
der Reise etwas kurz. Für uns als Europäer sind neben den Kulturstätten
z.B. auch die von unseren doch sehr unterschiedlichen Städte für
sich allein schon sehenswert.
Am Abend nach einem Tag voller Eindrücke und Kultur blieb leider wenig
Zeit, auch einfach einmal bummeln zu gehen oder einzukaufen, oder das lebendige,
Strassenbild einer Innenstadt, die Beleuchtung, die Menschen, die ganze
Atmosphäre eben, auf sich wirken zu lassen. Zum Ende der Reise, in
Seoul, gab es jedoch noch ausreichend Zeit, z.B. in It'aewon sein Schnäppchen
zu machen oder einige Souvenirs zu erstehen.
Seoul - das Zentrum von allem
Seoul ist eine hochinteressante Stadt. Enorm
breite Straßen mit z.T. zehn Spuren innerhalb der Innenstadtbereiche
ermöglichen einen weitgehend reibungsfreien Verkehrsfluß. An
den Wochenenden werden einige Nebenstraßen in beliebten Einkaufs-
und Kunstvierteln für den Autoverkehr gesperrt, so daß man sich
ganz seinen Einkäufen widmen kann, ohne Gefahr zu laufen, von Motorrollern
oder rasenden Taxen überfahren zu werden. Neben dem Informationszentrum
der KNTO standen ein Besuch des Parlamentes, der Namsan-Berg mit Besuch
des Fernseh- Aussichtsturmes und natürlich KBS mit Radio Korea International
auf dem Programm. Desweiteren wurde der Kyongbokkung Palast, die alte Königsresidenz
in der Choson-Dynastie und das Blaue Haus, der Amtssitz des koreanischen
Präsidenten Kim dae Jung besucht.
Shopping
Seoul ist sicher für Europäer ein
Einkaufsparadies. Das Viertel It'aewon, ein traditionell preiswertes Einkaufsviertel
am Tage und bekanntes Vergnügungsviertel am Abend hat eine ganz eigene
Atmospäre. Dort ist Handeln bei allen angebotenen Waren oberstes Gebot,
und man kann somit gute Ware zu günstigem Preis erstehen. Ein anderes
Highlight war der große Yongsan-Elektronikmarkt, den unsere Gruppe
zu Beginn der Reise besuchte. Das riesige Angebot hat sogar mich als Elektonik-Fan
geradewegs erschlagen. Große Flächen mit zahllosen Anbietern,
ganze Straßenzüge mit Laden an Laden - verwirrend und faszinierend
zugleich. Deutsche Elektro-Großmärkte erscheinen dagegen winzig.
Pusan - ganz im Süden
Pusan
wirkt auf den Besucher ganz anders als Seoul - immerhin ist die Stadt ja
auch wesentlich kleiner - etwa so groß wie Berlin. Daß allen
in der Gruppe Pusan so zugesagt hatte, mag auch darin begründet sein,
daß wir dort nun wirklich etwas freie Zeit hatten, und das Pusan-Hotel
in einem schönen, mit vielen Gassen und Einkaufsmöglichkeiten
gelegenen Viertel liegt, das man durchquert, wenn man zum Fischmarkt gelangen
will. Auch Fußgängerzonen, wie wir sie ja von Europa her kennen,
haben uns gleich begeistert. Hinzu kamen die vielen einladenden Geschäfte,
die großen, unterirdischen Einkaufspassagen mit hunderten von eleganten
Läden - und nicht zu vergessen: der Fischmarkt.
Eine immense Fülle von Eindrücken, die man wohl nie vergißt.
Eine extrem intensive Atmosphäre aus Geräuschen, Gerüchen,
Farben, Menschen bei der Arbeit. Die Stadt bietet ein typisch offenes Ambiente,
wie es eben nur eine Hafenmetropole hat. Pusan als Hafenplatz im Süden
und Seoul im Norden Südkoreas als das Macht- und Finanzzentrum ergänzen
sich gut.
Beide Städte haben eine sehr imposante
Skyline, von der man sich als Tourist jeweils selbst aus der luftigen Höhe
der Aussichtstürme Seouls und Pusans überzeugen kann.
Das Land
Wenn man mit dem Bus unterwegs ist, so bemerkt
man, daß Korea in weiten Teilen leer erscheint - und ländlich
geprägt ist. Eine zersiedelte Landschaft wie in Europa, wo meist eine
Stadt in die andere übergeht, trifft man nicht an. Die Ausnahme bildet
hier wohl Seoul, wo Trabantenstädte lange vorher bereits ihre Wohntürme
in den Himmel recken. Ansonsten, auf der Fahrt über Land, sind weite
Reisfelder, oder die typischen Ginseng-Plantagen vorherrschend. Das ganze
wird garniert von einer sich stetig verändernden Landschaft, deren
Bild sich immer wieder von leicht hügeligem bis hin zu alpinen Charakter
wandelt. Auf der Fahrt von Seoul nach Pusan durchquert man mehrere solcher
Bergformationen, und man hatte den Eindruck, daß im südlichen
Landesteil der Frühling schon ein klein wenig weiter ist als in der
Hauptstadt und Umgebung.
Das Straßennetz ist gut ausgebaut
und man kommt schnell voran. Insgesamt ist Korea zwar ein kleines, aber
dafür um so abwechslungsreicheres Land. Durch die starken Landschaftswechsel
wirkt es auf den Besucher weitaus großräumiger, als man anhand
der Landkarte vermuten würde. Sehr breite Flussbette werden von großen
Brücken überspannt, in denen sich zur Zeit des Frühlings
meist schmale Bächlein tummeln - im kurzen, heißen und regenreichen
Sommer werden aus ihnen reißende Ströme.
Die Menschen
Überwältigt hat mich neben den vielen
kulturellen und landschaftlichen Eindrücken die stete Freundlichkeit
der Leute. Ob am Rastplatz, im Restaurant, in der Stadt, immer traf ich
auf freundliche Menschen. Oft kamen die Leute auf uns zu und fragten, woher
wir stammen. Wenn ich dann das koreanische Wort für Deutschland -
Togil - nannte, war die Freude groß. Sogar während der Fahrt
auf der Autobahn im zähfließenden Verkehr gab es durch die Scheiben
des Busses immer wieder mal kurzen Kontakt mit den Familien in den Autos,
die neben uns fuhren - man winkte uns zu oder lachte. Überhaupt habe
ich den Eindruck gewonnen, daß Koreaner bei den Ausflügen und
den Freizeitaktivitäten gerne lachen, und den Moment genießen
können. Ein weiterer Aspekt, der mir überall aufgefallen ist:
nirgendwo habe ich Graffities oder mutwillige Zerstörung gesehen.
Auch der "Gammel-Look" im europäischen Sinne war nirgends auszumachen
- im Gegenteil viele modisch gekleidete junge Menschen - und: in Korea
scheint beinahe jeder ein Handy zu besitzen, es trillert an wirklich jeder
Ecke, viel öfter als bei uns.
Beeindruckt haben uns alle auch die Kinder
mit ihrer entwaffnenden Art, sofort Kontakt zu knüpfen. Es war schon
ein lustiges Bild, mitanzusehen, wie die Kleinen aus dem Kindergarten im
Gänsemarsch, alle im gleichen Trainingsanzug, die Hände auf den
Schultern des Vorangehenden, oder auch in Zweierreihen schön artig
Hand in Hand beim Ausflug an uns vorbeiparadierten, und dann immer ein
fröhliches „Annionghaseo“ (Hallo-Guten Tag) auf den Lippen.
Die Reiseleitung - ein dickes Lob
Einen großen Anteil an den vielen guten
Eindrücken hat auch unsere Reiseleiterin, Frau Hong, gehabt. Auch
der Busfahrer hat uns immer sicher und souverän durch den Verkehrsdschungel
und die Staus geführt. Mit viel Engagement hat sich die Reiseleitung
um uns „Langnasen“ gekümmert. Ihr Dienst endete nicht beim Erreichen
des Hotels, sondern sie hat sich stets bemüht, z.B. noch ein nettes
Restaurant mit landestypischen Gerichten oder auch Musikbegleitung zu finden,
um uns nicht auf uns selbst gestellt den Abend verbringen zu lassen. Dies
ist sicherlich immer zu Lasten ihrer knapp bemessenen freien Zeit gegangen.
Eine vorbildliche Reiseleitung.
Bei KBS und RKI - an der Quelle des Signals
Im Rahmen des Reiseprogrammes war die Reisegruppe
auch beim öffentlich-rechtlichen Radio/TV-Sender KBS (Korean Broadcast
System) mit seinem Auslandsdienst Radio Korea International (RKI) eingeladen.
Die Aufnahme bei KBS war sehr freundlich
und die Räumlichkeiten zu besichtigen war für mich als Hörer
und Monitor natürlich etwas ganz besonderes. Eine interessante Ausstellung
über die Geschichte von KBS bzw. die derzeitigen Tätigkeitsfelder
wurde ebenso besucht wie die normalerweise nicht öffentlich zu besichtigenden
technischen Einrichtunen der Sendezentrale und die Studios von Radio Korea
International. In den Redaktionsräumen des Großraumbüros,
wo sich alle 10 Auslandsdienste befinden, konnte man "live" die Arbeit
der verschiedenen Dienste miterleben. Auch die Gespräche mit
der Redakteurin der deutschen Abteilung, Frau Han, und den anderen Mitarbeitern
sowie dem Chef des Auslandsdienstes waren sehr informativ. Zum Abschluß
der Reise wurden Interviews aufgenommen, bei denen sich die Teilnehmer
zur Reise und dem Kurzwellenhobby äußern konnten, die dann im
Programm von RKI
zu hören waren.
Zu guter Letzt
Mein bunter Strauß von Reiseeindrücken
ist nun zu Ende. Ich kann nur jedem an Korea interessierten empfehlen,
den langen Flug mit Korean Air zu machen und sich das Land einmal selbst
anzusehen. Die Zeit im Flieger ging übrigens - das sei nur am Rande
erwähnt - durch sehr aufmerksamen Service und ein gutes Bordprogramm
wirklich "wie im Flug" vorbei - und auch die Bordverpflegung hat eine sehr
gute Note verdient.
Es empfiehlt sich aufgrund der Tatsache,
daß man als Europäer ohne Sprach- und Schriftkenntnis des Koreanischen
dort beinahe immer ein Analphabet ist eine solche Gruppenreise mit Führung.
Wer weitere Informationen über diese
Reise möchte, kann sich gerne mit mir per email in Verbindung setzen.
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